Auf den Tischen stehen frische Fliederzweige, bunte Becher, und viele Teller. Kinder tragen Brötchenkörbe herbei und Teller, auf denen Wurst und Käse liebevoll angerichtet sind. Immer mehr Jungen und Mädchen setzen sich an die Tische, schmieren sich ein Brötchen, reden und lachen. Um die morgendliche Gemeinschaft zu erleben, sind sie extra früh aufgestanden. „Gemeinsam mit Freunden frühstücken macht einfach Spaß“, sagt eine Drittklässlerin. Rundum nicken alle, auch die Eltern und anderen Ehrenamtlichen, die den gemeinsamen Start in den Tag vorbereiten.
Seit drei Jahren gibt es Schulfrühstück in Kirchheim. Den Auftakt machte damals die Alleenschule. Mittlerweile ist das Angebot auf zwei Tage in der Woche gewachsen, und es wurde auf mehrere Schulen ausgedehnt. Die Initiative geht von der Kampagne „Starkes Kirchheim“ aus. Dort hat man sich zunächst für die Förderung schulischer Mittagessen eingesetzt und dabei festgestellt, dass viele Kinder ohne Frühstück in die Schule kommen, berichtet Willi Kamphausen.
Das muss nicht sein: Wer von den Schülerinnen und Schülern gern in Gemeinschaft frühstücken will, ist bei den Frühstücksterminen in den einzelnen Schulen ein gern gesehener Gast. „Die Atmosphäre ist völlig entspannt und sorgt für einen angenehmen Start in den Tag“, erzählt Regina Schöllkopf. Sie ist für die Kernzeitbetreuung an der Alleengrundschule zuständig und bringt sich auch beim Schulfrühstück ein. Zum Team gehören mehrere Ehrenamtliche, darunter Eltern von Grundschülern. „Die Kinder genießen das gemeinsame Frühstück und erzählen sich jede Menge“, berichten sie. Auch klassenübergreifende Kontakte entstehen hier: Erstklässler fachsimpeln mit Viertklässlern über die Bundesliga und vieles mehr. Unter die jungen Leute mischt sich auch regelmäßig Rektor Uwe Häfele. Zwar unterrichtet er selbst die Größeren, doch seit es das Schulfrühstück gibt, ist auch der Kontakt zu den Kleinen intensiver.
Möglich ist das Angebot eines Schulfrühstücks immer dann, wenn sich genügend Ehrenamtliche einbringen. „Das Interesse seitens der Schulen ist überall gegeben“, sagt Christine Marin von „Starkes Kirchheim“. Die Initiative übernimmt die Kosten, Brötchen werden oft von Bäckereien gesponsert – im Falle der Alleenschule von der Tankstelle Lipp. Gesucht werden jetzt noch weitere „Frühstücksmacher“. Der Einsatz macht Spaß und ist überschaubar: „Zwei Stunden in der Woche reichen fürs Frühstück, danach kann man über den Markt bummeln“, sagt Willi Kamphausen. Urlaubszeiten können problemlos überbrückt werden. Die Tätigkeit ist eigentlich für Rentner ideal, doch auch junge Leute bringen sich ein. Christine Marin berichtet von Azubis im Autohaus Schmauder, die im Rahmen einer Ausbildungspartnerschaft geschickt werden. Ziel ist, Gutes zu tun und soziale Kompetenzen zu vertiefen.
Sobald die Schulglocke läutet, wird es ruhig im Frühstücksraum. „Tschüss“, rufen die Grundschüler und auch die Älteren, die im Nachbarraum gefrühstückt haben, und alle machen sich auf den Weg in ihre Klassenzimmer. Gut gestärkt kann´s jetzt ans Lernen gehen.
Ouelle: Teckbote 4.05.2012